Ein Beitrag von Judith Sinnhuber.
Wie es dazu kam...
Eines meiner Hobbies ist das Garteln. Was mir dabei am meisten Spaß macht, ist das Anpflanzen von allerlei Essbarem. Da "experimentiere" ich auch gerne mal mit Pflanzen herum, die nicht so bekannt sind. Vor einigen Jahren ergab sich für meine Familie die Möglichkeit, Teil eines Gemeinschaftsgartenprojektes am Gründberghügel zu werden. Gemeinsam mit vier weiteren Familien wollten wir zunächst Kartoffeln für den Eigenbedarf anbauen, um einerseits von großen Konzernen unabhängig zu werden und andererseits Zugriff auf eine größere Vielfalt von Kartoffelsorten zu haben. Seither bereichern neben bekannten Kartoffeln wie Ditta und Agria auch so spannende Sorten wie Blue Salad, Rote Emma, Blaue Elise, Kipfler etc. unseren familiären Speiseplan.
Im Kindergarten bemühen wir uns darum, Kindern einen Einblick zu geben, woher unsere Lebensmittel kommen. Das funktioniert natürlich am besten, indem wir mit ihnen gemeinsam etwas anbauen, die
Pflanzen pflegen und deren Früchte ernten und selbstverständlich auch essen. Das Ernten und Zubereiten bzw. Essen bereitet den Kindern erfahrungsgemäß die größte Freude. Durch diese
Herangehensweise haben wir auch die Möglichkeit, sie mit gesunden Speisen in Berührung zu bringen, die ihnen womöglich nicht vertraut sind. In diesem Fall setzten wir im Frühling einige der
ausgewachsenen Kartoffeln, die ich von zu Hause mitgebracht hatte, in unser Hochbeet ein. Anfangs sorgten wir noch dafür, dass sie ausreichend Wasser bekamen, und so konnten wir noch vor den
Ferien einige Frühkartoffel ernten und sie im Backrohr zubereiten. Über den Sommer blieb uns nichts anderes übrig, als sie sich selbst zu überlassen und dementsprechend vertrocknet waren die
Pflänzchen dann auch, als wir nach den Sommerferien wieder in den Kindergarten kamen. Höchste Zeit, die Kartoffeln zu ernten!
Das Schöne an der Kartoffelernte ist meiner Meinung nach, dass jedes Kind - egal wie alt es ist - sich daran beteiligen kann. Das ist ein wirkliches Erlebnis! Machen Sie sich selbst ein Bild davon...
Die Erde war ziemlich hart, weil es so lange nicht geregnet hatte. Da mussten die Kinder all ihre Kraft einsetzen, um fündig zu werden. Gegraben wurde mit Werkzeug genauso wie mit den bloßen Händen.
Die Freude über einen Fund war groß - fast so, als hätten die Kinder einen Schatz gefunden.
Wobei: Wenn man bedenkt, wie wertvoll Kartoffeln für unsere Ernährung sind und wie viele Menschen davon satt werden können, stimmt das ja eigentlich auch.
Matilda hat eine Saatkartoffel gefunden. Wir konnten sie an ihrem verrunzelten Aussehen und ihrer teilweise matschigen Konsistenz erkennen.
Das ist das Ergebnis unserer Kartoffelernte. Wow!
Ich gab den Kindern übrigens den Hinweis, dass die Knollen nach dem äußerst trockenen Sommer ziemlich klein ausgefallen sind. Aber das tat ihrer Freude über den Ernteertrag keinen Abbruch.
Unvermittelt begann Philipp damit, die Kartoffeln nach ihrer Farbe zu sortieren. Hinterher wollte er sie auch noch zählen und nachdem ich ihn dazu angeregt hatte, seine Ergebnisse schriftlich festzuhalten, organisierte er sich Papier und Farbstifte und dokumentierte den Ernteertrag.
Hinweis: Im Fachjargon würde man dazu sagen "Das ist ein Beitrag zum Selbstbildungsprozess des Kindes." ;0)
Während unserer Erntedanktwoche bereitete Martina mit den Kindern aus den selbst geernteten Kartoffeln "Ofenerdäpfel" zu. Bei der Jause ließen sich die Kinder IHRE Kartoffeln dann schmecken.
Hier das Rezept - es ist ganz einfach:
Mahlzeit!