Ein Beitrag von Judith Sinnhuber
Was im April als unspektakuläre Gartenaktion begann, hat sich zu einem spannenden Projekt entwickelt, das viele Kinder auf unterschiedlichste Weise beschäftigte. Die einen waren tatkräftig dabei, als es ums Vorbereiten des Hochbeetes, ums Einlegen der Erbsen und um das tägliche Gießen ging. Sie waren also wortwörtlich beschäftigt im Sinne von Gartenarbeit. Andere beschäftigte dagegen eher das rasante Wachstum oder die Wickeltechnik, mit der sich die Pflanzen an allem Möglichen hochranken, und wie lange es wohl dauern würde bis zur Ernte.
Nachdem auch wir Erwachsene von der Entwicklung der Erbsen keine Ahnung hatten, ließen wir uns gemeinsam mit den Kindern darauf ein, sie beim Wachsen zu beobachten und situativ auf die Bedürfnisse der Pflänzchen zu reagieren.
Zu Beginn bereiteten wir das Hochbeet vor, indem wir frische Erde nachfüllten und spontan einen Teil des Rasenschnitts einarbeiteten, den unser Schulwart Wolfgang gerade mit dem Rasenmähertraktor produziert hatte (quasi als Naturdünger). Hinterher wurden die Erbsen in Reih und Glied in die Erde gedrückt.
(Foto vom 13. April)
Schon nach wenigen Tagen zeigten sich die ersten grünen Spitzen. Von nun an galt es beinahe jeden Tag, die Jungpflänzchen zu gießen. Das waren zu dem Zeitpunkt nicht nur die Erbsen, sondern auch einige Rukola- sowie zahlreiche Tomaten- und Kürbispflänzchen. Diese Aufgabe übernahmen vor allem die jüngeren Kinder mit Leidenschaft und Ausdauer.
(Foto vom 9. Mai)
Hier ist die ausgeklügelte Wickeltechnik zu sehen, mit der sich die sog. Blattranken zur Stabilisierung an allem festhalten, das sich ihnen bietet. Wir haben bald gemerkt, dass die paar Bambusstäbe, die wir als Rankhilfe in die Erde gesteckt haben, nicht ausreichen würden. Darum haben wir entlang der Erbsenreihen auf mehreren Etagen einen Blumendraht gespannt.
Im Hintergrund sind die sog. Fiederblätter zu erkennen, von denen drei Paare gemeinsam das Laubblatt ergeben.
Foto vom 19. Mai 2016
Auch wir Erwachsenen warteten neugierig darauf, wie wohl die Blüten aussehen würden. Dementsprechend verblüfft waren wir dann ob des pfiffigen Mechanismus´, mit dem sich eine Art Deckblatt aufklappte, um die Knospen freizugeben. Dass sich daraus eine derartig hübsche Blüte entpuppen würde, hätten wir nicht erwartet.
- Wow!
Foto vom 30. Mai 2016
Natürlich wurden die Erbsenpflanzen von den Kindern auch in ihr Spiel einbezogen. Kein Wunder, bei der optischen Präsenz!
Hier dienten sie dem hungrigen Pferd als Futter.
Parallel zu dem Blütenmeer entwickelten sich auch schon die ersten Erbsenschoten. Erbsen gehören übrigens zu den Hülsenfrüchten - nachvollziehbar, da die Erbsen ja wie aufgefädelt in einer Hülse liegen.
Foto vom 10. Juni 2016
Etwa zwei Wochen dauerte die Erntezeit.
Jetzt, da die Kinder immer weniger Schoten finden konnten, und Blätter wie Schoten ohnehin ihre saftig-grüne Farbe zu verlieren begannen, haben wir uns entschlossen, die Pflanzen komplett abzuernten.
Diese Entscheidung dürfte goldrichtig gewesen sein, da bereits fleißige Schnecken damit beschäftigt waren, abgestorbene oder faulige Pflanzenteile zu beseitigen.
Und so schließt sich der Kreislauf der Natur, den wir anhand dieser Erbsen so eindrucksvoll nachvollziehen konnten:
Aus Samen wurden Früchte, die wir ernten konnten. Und aus dem Teil, den wir aufheben, werden im kommenden Jahr hoffentlich wieder Früchte, die wir ernten können usw...
P.S.: Die Informationen über die Bestandteile der Erbsenpflanze sind aus Wikipedia (Zugriff am 28. Juni 2016).
Nachtrag vom 12 .September 2016: