Besuch vom Nikolaus
ein Beitrag von Judith Sinnhuber
Was für ein besonderer Tag!
Nicht nur, dass es in der Nacht zum ersten Mal in diesem Jahr geschneit hat, sondern auch der bevorstehende Besuch von Bischof Nikolaus sorgt für Aufregung bei den Kindern. Dementsprechend verwundert es uns nicht, dass die Kinder schon beim ersten Anzeichen für den Beginn unseres Morgenrituals von ihrem Spiel aufspringen und sich einen Platz auf der Eckbank sichern.
Wir feiern im Rahmen des Morgenrituals, begrüßen also zunächst die anwesenden Kinder und denken über die fehlenden Kinder nach, bevor wir die erste Kerze am Adventkranz entzünden, unser Adventlied singen und sich ein Kind einen Anhänger unseres Adventkalenders aussuchen darf, um diesen auf den Tannenbaum an der Wand aufzuhängen. Dann hören wir noch die Adventgeschichte von Leo Lausemaus "Der erste Schnee" (wie passend!) und anschließend singen wir das traditionelle Lied "Lasst uns froh und munter sein", zu dem sich in den vergangenen Tagen immer eines der Kinder als Nikolaus verkleiden durfte. Doch heute verkündet Martina, dass sie auch einmal in diese Rolle schlüpfen will. Das Kostüm könnte allerdings zum Problem werden, weil es ja viel zu klein für eine Erwachsene ist. Zum Glück konnten wir uns von Matthias, der normalerweise für uns zum Nikolaus wird, einen Umhang und eine Mitra ausborgen. Auch eine Albe (das weiße Untergewand), einen Bart und sogar einen großen Bischofsstab konnten wir auftreiben. Jetzt steht Martinas Verwandlung nichts mehr im Weg.
Da die Mitra ein bisschen groß ausgefallen ist, hat Martina sicherheitshalber eine Haube zum Drunterziehen mitgebracht. Das finden die Kinder lustig.
Was die Kinder verständlicherweise am meisten irritiert ist, dass dieser Nikolaus keinen Sack dabei hat.
Wir können nur vermuten, dass die Erleichterung groß war, als Ursula dem Nikolaus hilft, einen großen Korb hereinzutragen, in dem all die bunten Sackerl sind, welche die Kinder zuvor angefertigt haben.
(Leander hatte am Vortag bemerkt, dass sie plötzlich nicht mehr da waren.)
Jetzt, wo alles vorbereitet ist, können wir endlich anfangen, das Nikolauslied zu singen:
- Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freu´n.
Lustig, lustig, tralla-lalla-la, bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da. - Dann stell ich den Teller auf. Nikolaus legt gewiss was drauf.
Lustig, lustig, tralla-lalla-la, bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da. - Wenn ich schlaf, dann träume ich: "Jetzt bringt Nikolaus was für mich."
Lustig, lustig, tralla-lalla-la, bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da. - Wenn ich aufgestanden bin, lauf ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, tralla-lalla-la, bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da.
Jetzt teilt der Nikolaus die befüllten Sackerl an die Kinder aus.
Und mit der letzten Strophe bedanken wir uns bei ihm:
5. Nikolaus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, tralla-lalla-la, bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da.
Bevor der Nikolaus weiterzieht, um noch andere Kinder zu besuchen, wünscht er sich, dass wir gemeinsam das Lied "Schneeflöckchen, Weißröckchen" singen, weil er sich auch so sehr über den ersten Schnee freut wie die Kinder.
Aber manche sind mit den Gedanken schon bei der Jause...
Voller Stolz zeigt Max beim Abholen seiner Mama sein leeres Nikolaussackerl. Er hat gleich bei der Jause alles aufgeschmaust.